Telegram Chatbot für personalisierte Rezepte

Datum: 03/2022

Tools

Chatbot Builder: Engati
Plattform: Telegram
User Interviews: Zoom

Kontext

Im Zeitalter des Internets wird man bei der Entscheidung, was man kochen möchte, mit einer Fülle von Informationen konfrontiert. So gibt es hunderte verschiedenster Apps, Webseiten und Influencer, welche einem im digitalen Kampf um Screen-Time, ihr Angebot mit überflüssigen Informationen ausschmücken, bevor das eigentliche Gericht vorgestellt wird.
Das Ziel dieses Chatbots ist es daher, einen artifiziellen Helfer zu schaffen, der die Vorlieben, Allergien, Kochgewohnheiten und Geschmack des Nutzers kennt und direkt maßgeschneiderte Rezepte empfiehlt, die entweder zur Mahlzeit, also Frühstück, Mittagessen, Abendessen oder Snack, oder zu verfügbaren Zutaten passen.

Engati Projekt

Ausführung

Für Telegram entschied ich mich auf Basis verschiedener Gründe. Die App gehört zu den am weitesten verbreiteten Instant Messengern, kann unabhängig vom Endgerät (Smartphone, Tablet, PC, ...) genutzt werden und bietet eine eigene Software zur Erstellung von Chatbots an. Aufgrund des großen Funktionsumfangs und des hilfsbereiten Kundenservice fiel die Wahl auf den kostenlosen No-Code Chatbot-Builder Engati. Dieser ermöglichte - per Drag & Drop - die Erstellung eines aufgabenorientierten, eigenständigen Chatbots. Nachdem der Prototyp fertiggestellt war, konnten die Kandidaten für den User-Test ausgewählt werden. Die Teilnehmergruppe bestand aus zehn Personen, deren Alter zwischen 20 und 58 Jahren lag. Der Großteil der Kandidaten kochte mehrmals pro Woche mit Rezepten und alle hatten bereits Erfahrung mit Telegram. Obwohl die meisten Teilnehmer zuvor Chatbots genutzt hatten, hatte noch niemand mit einem Telegram-Chatbot gechattet. Bei allen Interviews wurden sowohl der Bildschirm als auch die Kamera über Zoom aufgezeichnet, um eine gründliche Analyse zu ermöglichen. Die Kandidaten wurden in das "Think Aloud"-Protokoll eingewiesen und führten dieses ohne Komplikationen durch. Im Anschluss an den Nutzertest wurde eine Reihe von Fragen zu den Erfahrungen und möglichen Funktionen in Form eines halbstrukturierten Interviews gestellt.

Resultat

Neben konstruktivem Feedback zur Ausdrucksweise, Nachrichtenlänge und anderen Einstellungen des Chatbots, wurde auch Feedback zu potenziellen Anwendungsfällen gesammelt: Von der Unterstützung bei der Mahlzeitenauswahl über die Hilfe dabei Rezepte zu kochen, die man schon länger im Hinterkopf hat bis hin zur Aneignung eines gewissen Koch-Grundwissens. Bis auf einen älteren Kandidaten konnten sich alle vorstellen, die Technologie – wenn verfügbar – zu nutzen. Einige sahen sie als Ergänzung zu ihrer derzeitigen Art der Suche, andere als vollständigen Ersatz. Die beiden zentralen Vorteile des Chatbots waren seine Proaktivität und die daraus resultierende Minimierung des mentalen Aufwandes.
Die Meinungen der Kandidaten wurden in Bezug auf zusätzliche Funktionen erfasst, nicht im ersten Prototyp implementiert waren. Die erste Funktion, individuelle Erinnerungsnachrichten über den Chat, wurde nicht unbedingt begrüßt. Es zeigte sich, dass alle Kandidaten negative Erfahrungen mit einer übermäßigen Anzahl von entbehrlichen Erinnerungen und Push-Benachrichtigungen gemacht haben und diese als lästige, aber allgegenwärtigen Teil der Smartphone-Nutzung interpretieren. Die Funktion, Rezepte direkt in den Chat zu integrieren, erhielten dagegen heterogene Antworten. Während einige die positiven Aspekte, wie die Verringerung von inhaltsleerem Geplapper, das auf vielen bei Google weit oben gelisteten Seiten zu finden ist, und die Zentralisierung in einem System sahen, gefielen anderen die externen Links, da sich diese extern speichern oder die Qualität der Rezeptquelle verifizieren lassen. Letzteres wurde vor allem für die anfängliche Nutzung des Chatbots als wichtig erachtet. Ähnlich - wenn auch insgesamt weniger begeistert - wurde auf die Integration einer Einkaufsliste in die App reagiert.